Was der Mensch ist, bestimmen heute die empirischen Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten , indem sie an errechnen wozu man den Menschen braucht, welche Rollen sie darin spielen soll. Wir sollen die Rollen erfüllen und dafür wurde die Bildung konzipiert. Die nächste Generation bildet für die Experten, Ökonomen und Politiker ein Vorrat an „den summierten Nullen, – wo jede Null „gleiche Rechte“ hat, wo es tugendhaft ist, Null zu sein…“. (Nietzsche)
So wird dem noch unmündigen Menschen sein Recht auf Bildung so pervers beraubt, dass er glaubt, noch darauf stolz sein müssen. Jedoch, „Wenn einer, der ein menschlich Antlitz trägt, unfähig ist, seine Menschenrechte zu behaupten, so hat die ganze Menschheit Recht und Pflicht, sie statt seiner (und für ihn) auszuüben“. (Fichte)
Bei der Erstellung der europäischen Richtlinien für die Bildung – Bologna-Prozess genannt – wurden nicht die Vergleich Kriterien zur Beurteilung der Bildungsqualität der europäischen Universitäten, die von gemeinsam anerkannten Wesen der Bildung abgeleitet worden sind, erstellt, sondern diese Qualität wurde quantitativ bestimmt: durch Stunden, Punkte, Module, Zahl der Abschlüsse, Kosten usw. Dabei wurde von den Inhalten, Zielen auch von Lernen und Lehren völlig abstrahiert, also von dem, wofür man die Punkte vergibt – von der Bildung selbst. Mit der Durchführung beauftragt sind private Agenturen für Qualitätssicherung, Kreditpunkten-Vergabe und Akkreditierungsverfahren, die gewinnorientiert, also politisch und ökonomisch abgängig von herrschenden Interessen sind.
Stellt man objektive Kriterien für die Bildung auf, wie Noten, Zeit und Kosten, dann sind sie auf ver- schiedene Wege zu erfüllen. Man kann z. B. Niveau und Umfang reduzieren. Prüfungen z. B. durch Tests vereinfachen. Durch diese Kriterien weiß man, was Qualität der Bildung ist – Qualität der Bildung ist be- stimmte Quote an Punkten. Wie die Quote zu erreichen ist, wofür die Punkte gegeben werden, entschei- den Experten und Politiker nach jeweiligen ökonomisch politischen Kriterien. So bilden sie ihre künftige Nachfolgerschaft und Dienerschaft aus. So schließt sich der Kreis, weil die so Gebildeten keine andere Wirklichkeit kennen. Sie sind so geworden, wie sie gebildet wurden.
Aus der neusten europäischen Geschichte können wir eine Belehrung ziehen, dass eine barbarisch erzo- gene Generation, eine menschlich ungebildete Generation, reicht, um die jahrhundertelang erarbeiteten Errungenschaften der Menschheit zu vernichten.